BISS-Einblicke: Fotoausstellung zur Wohnsituation von BISS-Zeitungsverkäufer:innen
Uhr
Im Rahmen einer Vernissage wurde die Ausstellung EINBLICKE, die Innenansichten von Wohnsituationen von BISS-Zeitungsverkäuferinnen und -verkäufern zeigt, von fünf studentischen Organisatorinnen und Organisatoren in Anwesenheit von BISS-Geschäftsführerin Karin Lohr und Fotograf Rainer Viertlböck eröffnet.
„EINBLICKE ist aus drei Gründen eine besondere Ausstellung, betont Prof. Dr. Katharina Angermeier: „Wir führen damit die Arbeit von Luise Behringer fort, die im Herbst 2023 bei einem Autounfall verstarb und sich in ihrer Arbeit viel mit Wohnungslosigkeit und Armut auseinandersetzte. Zudem ist die Ausstellung ein Praxis III-Projekt, in dem sich Studierende auch in fachlicher Hinsicht ausprobieren können, zum Dritten öffnet sie Anlass zur Diskussion, was Wohnen eigentlich bedeutet“. Das Thema Wohnungslosigkeit am Benediktbeurer Campus in den Fokus zu rücken, ist Kernintention des Projekts.
Es sind keine „Schnappschüsse wie von Pressefotografen“, betont Rainer Viertlböck, sondern viele übereinandergelegte Einzelbilder und „sorgfältige Aufnahmen“. Ergebnis ist eine erstaunliche Tiefenschärfe und ein beeindruckender Detailreichtum. „In welch einfachen Verhältnissen viele Mitmenschen wohnen, bleibt in der Gesellschaft oft unsichtbar“, sagt Viertlböck. Anders als bei Besserverdienern, bei denen sich oftmals eine „Uniformität des Geschmacks“ zeige, verblüffe die „Individualität der Raumgestaltung“, die er bei den BISS-Verkäufern angetroffen habe. Viertlböck hat sich mit Architekturfotografie und Stadtansichten einen Namen gemacht hat, 2007 gewann er beispielsweise den renommierten „International Photography Award“ (IPA).
Der Gautinger Fotograf nahm das BISS-Team zum 25. Jubiläum der Straßenzeitung im Jahr 2018 auf, dabei entstand auch die Idee einer Fotoausstellung mit BISS-Mitarbeitenden. „Das war ein spannendes, aber kein einfaches Projekt”, berichtet Karin Lohr, die Geschäftsführerin von BISS, „man lässt schließlich nicht jeden gleich in die Wohnung“. Lohr betont, dass es eine Ausstellung „jenseits aller Klischees“ ist, „man wird kein Klischee bestätigt finden“. Die Ordnung, die in den fotografierten Wohnräumen herrscht, widerspricht der leider noch oft kolportierten Vorstellung, Bürger in sozialen Schwierigkeiten würden ihr unmittelbares Umfeld vernachlässigen.
Die fünf studentischen Organisatoren rund um Tamara Busch, die den Abend moderiert, haben die Fotografien zusammen mit Viertlböck raffiniert gehängt. Es scheint fast so, als könne man in die Wohnungen hineingehen. Lange bleiben die Besucher der Vernissage vor den Bildern stehen, es wird diskutiert, gedeutet und interpretiert.
Dass die Ausstellung, die bereits in München zu sehen war, nicht an Aktualität verloren hat, zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes, die auch im Kreuzgang ausliegen: 2024 waren bundesweit 439.500 Menschen in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe aufgrund von Wohnungslosigkeit untergebracht. Die Freude darüber, dass sich ein Erfolgsprojekt wie die BISS im Rahmen von EINBLICKE nicht nur im städtischen, sondern nun auch im ländlichen Umfeld in Benediktbeuern präsentieren darf, ist Johannes Denninger, dem BISS-Betriebsleiter, deutlich anzumerken.
„Ich denke an Luise Behringer“, sagt Prof. Dr. Katharina Angermeier abschließend, “sie würde sich freuen, dass wir hier so weiter machen“.
Wann: Die Ausstellung kann bis zum 24.11.2024 von 9.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden
Wo: im Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern; der Eintritt ist frei.
Text und Bild: Arnold Zimprich
Benediktbeuern
BISS-Einblicke: Fotoausstellung zur Wohnsituation von BISS-Zeitungsverkäufer:innen
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Im Rahmen einer Vernissage wurde die Ausstellung EINBLICKE, die Innenansichten von Wohnsituationen von BISS-Zeitungsverkäuferinnen und -verkäufern zeigt, von fünf studentischen Organisatorinnen und Organisatoren in Anwesenheit von BISS-Geschäftsführerin Karin Lohr und Fotograf Rainer Viertlböck eröffnet.
„EINBLICKE ist aus drei Gründen eine besondere Ausstellung, betont Prof. Dr. Katharina Angermeier: „Wir führen damit die Arbeit von Luise Behringer fort, die im Herbst 2023 bei einem Autounfall verstarb und sich in ihrer Arbeit viel mit Wohnungslosigkeit und Armut auseinandersetzte. Zudem ist die Ausstellung ein Praxis III-Projekt, in dem sich Studierende auch in fachlicher Hinsicht ausprobieren können, zum Dritten öffnet sie Anlass zur Diskussion, was Wohnen eigentlich bedeutet“. Das Thema Wohnungslosigkeit am Benediktbeurer Campus in den Fokus zu rücken, ist Kernintention des Projekts.
Es sind keine „Schnappschüsse wie von Pressefotografen“, betont Rainer Viertlböck, sondern viele übereinandergelegte Einzelbilder und „sorgfältige Aufnahmen“. Ergebnis ist eine erstaunliche Tiefenschärfe und ein beeindruckender Detailreichtum. „In welch einfachen Verhältnissen viele Mitmenschen wohnen, bleibt in der Gesellschaft oft unsichtbar“, sagt Viertlböck. Anders als bei Besserverdienern, bei denen sich oftmals eine „Uniformität des Geschmacks“ zeige, verblüffe die „Individualität der Raumgestaltung“, die er bei den BISS-Verkäufern angetroffen habe. Viertlböck hat sich mit Architekturfotografie und Stadtansichten einen Namen gemacht hat, 2007 gewann er beispielsweise den renommierten „International Photography Award“ (IPA).
Der Gautinger Fotograf nahm das BISS-Team zum 25. Jubiläum der Straßenzeitung im Jahr 2018 auf, dabei entstand auch die Idee einer Fotoausstellung mit BISS-Mitarbeitenden. „Das war ein spannendes, aber kein einfaches Projekt”, berichtet Karin Lohr, die Geschäftsführerin von BISS, „man lässt schließlich nicht jeden gleich in die Wohnung“. Lohr betont, dass es eine Ausstellung „jenseits aller Klischees“ ist, „man wird kein Klischee bestätigt finden“. Die Ordnung, die in den fotografierten Wohnräumen herrscht, widerspricht der leider noch oft kolportierten Vorstellung, Bürger in sozialen Schwierigkeiten würden ihr unmittelbares Umfeld vernachlässigen.
Die fünf studentischen Organisatoren rund um Tamara Busch, die den Abend moderiert, haben die Fotografien zusammen mit Viertlböck raffiniert gehängt. Es scheint fast so, als könne man in die Wohnungen hineingehen. Lange bleiben die Besucher der Vernissage vor den Bildern stehen, es wird diskutiert, gedeutet und interpretiert.
Dass die Ausstellung, die bereits in München zu sehen war, nicht an Aktualität verloren hat, zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes, die auch im Kreuzgang ausliegen: 2024 waren bundesweit 439.500 Menschen in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe aufgrund von Wohnungslosigkeit untergebracht. Die Freude darüber, dass sich ein Erfolgsprojekt wie die BISS im Rahmen von EINBLICKE nicht nur im städtischen, sondern nun auch im ländlichen Umfeld in Benediktbeuern präsentieren darf, ist Johannes Denninger, dem BISS-Betriebsleiter, deutlich anzumerken.
„Ich denke an Luise Behringer“, sagt Prof. Dr. Katharina Angermeier abschließend, “sie würde sich freuen, dass wir hier so weiter machen“.
Wann: Die Ausstellung kann bis zum 24.11.2024 von 9.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden
Wo: im Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern; der Eintritt ist frei.
Text und Bild: Arnold Zimprich
Benediktbeuern