46. Benediktbeurer Management-Gespräche: Innovationsschub durch Start-ups
Am 14. Oktober trafen sich traditionell Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wohlfahrt im Barocksaal des Klosters Benediktbeuern, um sich dialogisch und konstruktiv zum Thema „Innovationsschub durch Start-ups“ auszutauschen. Als Impulsgeber des Abends waren Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, Präsident Emeritus der Technischen Universität München (TUM) und Dr. Christian Schneider, Managing Partner, Vesalius Biocapital Partners, Luxemburg, eingeladen.
Junge Unternehmen oder so genannte „Start-ups“ sind der Innovationstreiber in Gesellschaft und Wirtschaft. Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann spricht in seinem Impuls darüber, wie er die Forschung an der TUM weiter gestärkt und das Unternehmertum etabliert hat. Wichtig waren für ihn dabei stets die Prinzipien „Interdisziplinarität, Internationalität und Unternehmertum“, wobei „diese nur Sinn machen, wenn man an den Wettbewerb glaubt“. „Jungen Talenten und deren Technik-Offenheit“ kommt bei der Entwicklung von neuen Technologien und Lösungen eine tragende Rolle zu. Daher ist es wichtig, bei den Forschenden den „unternehmerischen Spirit“ zu fördern und die Bereitschaft, „das Risiko der Gründung in Kauf zu nehmen“ zu stärken. Notwendig sind jedoch auch „regionale und internationale Allianzen“, die den Austausch bestärken. Als unternehmerische Universität hat die TUM seit Ende der 90er Jahre eine große Anzahl an innovativen Start-ups ge- und befördert, die heute teilweise einen Unternehmenswert von mehr als 10 Mrd. Euro erreichen.
Dr. Christian Schneider, der zweite Impulsgeber, sagt „global gesehen werden in 2022 circa 24.000 Start-ups etwa 336 Milliarden US-Dollar an Risikokapital erhalten, trotz Krieg und Krisen. Das entspricht gut der vierfachen Summe des Schweizer Bundeshaushalts. Die Bedeutung von Start-ups als Technologielieferanten für die Großindustrie und den Mittelstand, aber vor allem als Treiber von Innovationen in westlichen Gesellschaften wächst stetig.“ Doch woran liegt es eigentlich, dass gerade Start-ups mit ihren meist noch sehr niedrigschwelligen Hierarchien und jungen Organisationsstrukturen als die „Innovationskraft“ in der weltweiten Wirtschaft gelten? Warum tun sich etablierte Unternehmen, die auf deutlich höhere Investitionsbudgets zugreifen können, in punkto „Innovation und Veränderungswille“ vergleichsweise schwer?
Michael Thiess, Inhaber von MICHAEL THIESS Management Consultants und einer der beiden Initiatoren der Benediktbeurer Management-Gespräche, hebt hier die Teamstruktur hervor: „Eingefahrene Strukturen und Arbeitsweisen hemmen disruptive Entwicklungen. Ausgegliederte Teams können Veränderungen und Innovationen in Unternehmen und Organisationen beflügeln. Unternehmensleitungen müssen den Mut haben, solche Teams einzurichten und auch in schwierigen Phasen zu fördern.“ Dr. Christian Schneider schließt inhaltlich daran an, indem er bei den Teams auf die „weichen Faktoren“ eingeht, die den Erfolg oder Misserfolg eines Start-ups ausmachen und sich bis in die Gründer-Ebene ziehen: „Harte Faktoren wie das Funktionieren der Technologie, Wettbewerbsvorteile durch Patentschutz, ausreichende Finanzierung oder Marktwachstum sind natürlich wichtig und müssen in jede Bewertung einfließen. Aber meist sind es die weichen Faktoren wie z. B. der Teamaufbau und der Teamumbau über die Zeit, die Zusammensetzung der Investoren oder das Zusammenspiel zwischen Aufsichtsrat und Management, die den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Weiche Faktoren haben viel mit dem Hintergrund der handelnden Personen zu tun, mit ihrer Ausbildung, beruflichen Erfahrung und ihren persönlichen, aber auch privaten Vorlieben und Zielen, sagt Dr. Schneider. In den USA, so erklärt er, sei es üblich, dass die Mitglieder des Gründungsteams selbst entscheiden, in welche Phase der Entwicklung eines Unternehmens sie am besten reinpassen; manche blieben sogar nur so lange im Unternehmen, bis sich ein gewisser Grad an Professionalität und Seniorität im Management etabliert habe. „Das bedeutet zwangsläufig, dass ein Team laufend angepasst und umgebaut wird.“ Gleichzeitig bleiben solche Teams äußerst flexibel, agil und finden sich mit Veränderungen sehr schnell zurecht.
In der Wirtschaft gelten Start-ups als Motor für Innovation, der Wohlfahrtsbereich schließt hier nur langsam an: „Dass Start-ups große Innovationspotentiale bergen, machen sich selbst forschungsstarke Industrieunternehmen seit Jahren zu Nutze. An dieser Stelle besteht im Wohlfahrtsbereich Nachholbedarf, den wir bei unserer Veranstaltung identifizieren möchten“, sagt Egon Endres, Professor an der Katholischen Stiftungshochschule München und Mitinitiator der Benediktbeurer Management-Gespräche. Und auch hier geht es vordergründig um die vorhandenen Organisationsstrukturen. Dezentrale Strukturen in vielen internationalen NGOs wie auch in den meisten Deutschen Wohlfahrtsverbänden verhindern schnelle Entscheidungen, Kommunikation und Umsetzung von Vorgaben.
Das Abendprogramm wurde musikalisch begleitet von einem Duo aus Gitarre und Gesang unter der Leitung von Mark Mast, Intendant der Bayerischen Philharmonie in München. Die Musikalische Begleitung wurde freundlicherweise von der Stuttgarter Rechtsanwaltskanzlei Friedrich & Kensbock Rechtsanwälte finanziell unterstützt. Die 47. BMGs finden am 21. April 2023 zum Thema „Immobilien: Freude oder Last?“ statt. Bei Rückfragen können Sie sich gerne an folgenden Kontakt wenden: Katholische Stiftungshochschule München, Sibylle Thiede, sibylle.thiede@ksh-m.de, 089 48092-8466.
Bildquelle: © Lucas Hager
Hochschule
46. Benediktbeurer Management-Gespräche: Innovationsschub durch Start-ups
Am 14. Oktober trafen sich traditionell Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wohlfahrt im Barocksaal des Klosters Benediktbeuern, um sich dialogisch und konstruktiv zum Thema „Innovationsschub durch Start-ups“ auszutauschen. Als Impulsgeber des Abends waren Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, Präsident Emeritus der Technischen Universität München (TUM) und Dr. Christian Schneider, Managing Partner, Vesalius Biocapital Partners, Luxemburg, eingeladen.
Junge Unternehmen oder so genannte „Start-ups“ sind der Innovationstreiber in Gesellschaft und Wirtschaft. Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann spricht in seinem Impuls darüber, wie er die Forschung an der TUM weiter gestärkt und das Unternehmertum etabliert hat. Wichtig waren für ihn dabei stets die Prinzipien „Interdisziplinarität, Internationalität und Unternehmertum“, wobei „diese nur Sinn machen, wenn man an den Wettbewerb glaubt“. „Jungen Talenten und deren Technik-Offenheit“ kommt bei der Entwicklung von neuen Technologien und Lösungen eine tragende Rolle zu. Daher ist es wichtig, bei den Forschenden den „unternehmerischen Spirit“ zu fördern und die Bereitschaft, „das Risiko der Gründung in Kauf zu nehmen“ zu stärken. Notwendig sind jedoch auch „regionale und internationale Allianzen“, die den Austausch bestärken. Als unternehmerische Universität hat die TUM seit Ende der 90er Jahre eine große Anzahl an innovativen Start-ups ge- und befördert, die heute teilweise einen Unternehmenswert von mehr als 10 Mrd. Euro erreichen.
Dr. Christian Schneider, der zweite Impulsgeber, sagt „global gesehen werden in 2022 circa 24.000 Start-ups etwa 336 Milliarden US-Dollar an Risikokapital erhalten, trotz Krieg und Krisen. Das entspricht gut der vierfachen Summe des Schweizer Bundeshaushalts. Die Bedeutung von Start-ups als Technologielieferanten für die Großindustrie und den Mittelstand, aber vor allem als Treiber von Innovationen in westlichen Gesellschaften wächst stetig.“ Doch woran liegt es eigentlich, dass gerade Start-ups mit ihren meist noch sehr niedrigschwelligen Hierarchien und jungen Organisationsstrukturen als die „Innovationskraft“ in der weltweiten Wirtschaft gelten? Warum tun sich etablierte Unternehmen, die auf deutlich höhere Investitionsbudgets zugreifen können, in punkto „Innovation und Veränderungswille“ vergleichsweise schwer?
Michael Thiess, Inhaber von MICHAEL THIESS Management Consultants und einer der beiden Initiatoren der Benediktbeurer Management-Gespräche, hebt hier die Teamstruktur hervor: „Eingefahrene Strukturen und Arbeitsweisen hemmen disruptive Entwicklungen. Ausgegliederte Teams können Veränderungen und Innovationen in Unternehmen und Organisationen beflügeln. Unternehmensleitungen müssen den Mut haben, solche Teams einzurichten und auch in schwierigen Phasen zu fördern.“ Dr. Christian Schneider schließt inhaltlich daran an, indem er bei den Teams auf die „weichen Faktoren“ eingeht, die den Erfolg oder Misserfolg eines Start-ups ausmachen und sich bis in die Gründer-Ebene ziehen: „Harte Faktoren wie das Funktionieren der Technologie, Wettbewerbsvorteile durch Patentschutz, ausreichende Finanzierung oder Marktwachstum sind natürlich wichtig und müssen in jede Bewertung einfließen. Aber meist sind es die weichen Faktoren wie z. B. der Teamaufbau und der Teamumbau über die Zeit, die Zusammensetzung der Investoren oder das Zusammenspiel zwischen Aufsichtsrat und Management, die den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Weiche Faktoren haben viel mit dem Hintergrund der handelnden Personen zu tun, mit ihrer Ausbildung, beruflichen Erfahrung und ihren persönlichen, aber auch privaten Vorlieben und Zielen, sagt Dr. Schneider. In den USA, so erklärt er, sei es üblich, dass die Mitglieder des Gründungsteams selbst entscheiden, in welche Phase der Entwicklung eines Unternehmens sie am besten reinpassen; manche blieben sogar nur so lange im Unternehmen, bis sich ein gewisser Grad an Professionalität und Seniorität im Management etabliert habe. „Das bedeutet zwangsläufig, dass ein Team laufend angepasst und umgebaut wird.“ Gleichzeitig bleiben solche Teams äußerst flexibel, agil und finden sich mit Veränderungen sehr schnell zurecht.
In der Wirtschaft gelten Start-ups als Motor für Innovation, der Wohlfahrtsbereich schließt hier nur langsam an: „Dass Start-ups große Innovationspotentiale bergen, machen sich selbst forschungsstarke Industrieunternehmen seit Jahren zu Nutze. An dieser Stelle besteht im Wohlfahrtsbereich Nachholbedarf, den wir bei unserer Veranstaltung identifizieren möchten“, sagt Egon Endres, Professor an der Katholischen Stiftungshochschule München und Mitinitiator der Benediktbeurer Management-Gespräche. Und auch hier geht es vordergründig um die vorhandenen Organisationsstrukturen. Dezentrale Strukturen in vielen internationalen NGOs wie auch in den meisten Deutschen Wohlfahrtsverbänden verhindern schnelle Entscheidungen, Kommunikation und Umsetzung von Vorgaben.
Das Abendprogramm wurde musikalisch begleitet von einem Duo aus Gitarre und Gesang unter der Leitung von Mark Mast, Intendant der Bayerischen Philharmonie in München. Die Musikalische Begleitung wurde freundlicherweise von der Stuttgarter Rechtsanwaltskanzlei Friedrich & Kensbock Rechtsanwälte finanziell unterstützt. Die 47. BMGs finden am 21. April 2023 zum Thema „Immobilien: Freude oder Last?“ statt. Bei Rückfragen können Sie sich gerne an folgenden Kontakt wenden: Katholische Stiftungshochschule München, Sibylle Thiede, sibylle.thiede@ksh-m.de, 089 48092-8466.
Bildquelle: © Lucas Hager
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